02.09. - 24.09. Österreich, Slowenien,

Kroatien, Bosnien Herzegowina, Kroatien, Montenegro

On the Road again!

Nach rd. drei Monaten, die wir mit Arbeiten in Haus und Garten, treffen mit Freunden und erledigen all der Dinge, die wir schon immer machen wollten verbracht haben, sind wir seid heute wieder unterwegs. Obwohl wir erst gegen Mittag starten können, kommen wir am frühen Abend in Sebi (Österreich) an. 650 km auf deutschen Autobahnen und das ohne einen einzigen Stau – das ist schon was!

Den folgenden Tag verbringen wir mit Thomas Schwester und ihrer Familie und wandern bei schönstem Wetter im Gebiet des „Wilden Kaisers“.

Weiter geht es über Kufstein durch das Inntal nach Wattens in die Swarovski Kristallwelten (19 Euro/Person). Die Ausstellungen befinden sich in einem Hügel, der von außen fantasievoll mit einem riesigen Kopf geschmückt ist, aus dessen Mund sich ein Wasserfall in einen kleinen Teich ergießt.

Im Inneren geht es von einer Wunderkammer in die nächste. Bei der Gestaltung wurden keine Kosten gescheut, allerdings will sich bei uns die erhoffte Faszination nicht so ganz einstellen. Irgendwie fühlen wir uns in einer Plastikwelt und das all die Glasscheiben vor den großen Kristallobjekten die Umgebung und den Betrachter spiegeln, stört nicht nur mich beim Versuch ein paar Fotos zu machen, sondern mindert den Eindruck der ausgestellten Objekte doch ziemlich. Aber über Kunst lässt sich halt nicht streiten.

 

Anschließend besuchen wir noch den dazu-gehörigen Park, kommen aber schnell zu dem Entschluss doch zügig weiterzufahren, um das schöne Wetter noch auszunutzen, da für die kommenden Tage viel Regen angesagt ist.


Unser nächstes Ziel ist die Rossfeld-Panoramastraße in Berchtesgaden. Wir sind keine Autobahnfreunde und haben auch die österreichische Go-Box nicht. Deshalb sind wir auf Nebenstrecken angewiesen und unser Navi macht sich den Spaß uns einmal um den Berchtesgadener Alpen Nationalpark herumzuführen. Ein Umweg, aber auch eine Strecke durch eine wunderschöne Landschaft.

Die Panoramastraße (www. rossfeldpanoramastrasse.de) hat eine Länge von 15,4 km und führt auf 1.570 Meter Höhe. Wir zahlen dafür 8,50 Euro Maut. Das ist die Einstufung für einen PKW. Die Rundstrecke ist nicht spektakulärer als die anderen Straßen, die uns hierhin geführt haben. Auf dem Scheitel sind große Parkplätze und ein ca. 700 m langer Rundweg bietet einen tollen Rundblick über Hohen Göll (2.522 m), Kehlstein, Tennen- und Dachsteingebirge, Untersberg sowie über das Berchtesgadener und Salzburger Land. Auf einem großen Parkplatz in der Nähe der südlichen Mautstelle beenden wir für heute die Tour und freuen uns, diese Strecke noch bei strahlendem Sonnenschein erlebt zu haben.

Das gute Wetter bleibt uns auch heute erhalten und wir fahren bis zum Ossiacher See. Mit den Fahrrädern umrunden wir ihn, aber leider ist fast das komplette Ufer Privatbesitz und oftmals ist der See vom Radweg gar nicht mehr zu sehen.

Radtour um den Ossiacher See
Radtour um den Ossiacher See

Am nächsten Morgen fahren wir zum Wörthersee. Jetzt hat uns der angesagte Regen eingeholt. Wir übernachten auf einem Parkplatz an der Klagenfurter Seeseite, aber der Dauerregen macht nur eine kurze Pause, die wir zu einem Spaziergang nutzen. Ansonsten sind wir wetterbedingt sehr häuslich.

 

Unser Versuch am nächsten Tag den Millstätter See zu erreichen wird durch etliche Straßensperren in Villach verhindert. Nun gut – dann fahren wir halt zum Faaker See. Leichter gesagt als getan, denn kurz vor dem See stehen wir in einem langen Stau. Etliche Wiesen wurden als Parkplätze vorbereitet und aufgrund des Dauerregens wieder gesperrt. Alles Straßenränder sind zugeparkt. Irgendeine Veranstaltung steigt hier, aber wir haben keine Ahnung welche. Wir wollen zurück zum Wörthersee und nehmen eine Abkürzung über eine schmale Nebenstrecke. An der Einmündung zur nächst größeren Landstraße werden wir von einer netten Polizistin angehalten. Weiterfahrt in der nächsten Stunde nicht möglich! Warum? Harley Davidson Parade. Aha – uns war schon aufgefallen, dass sich extrem viele Motorradfahrer hier tummeln aber jetzt wissen wir genau was den Besucherandrang hier verursacht und wir haben einen Logenplatz in der ersten Reihe. Da sowieso alles gesperrt ist, sollen wir einfach stehenbleiben wo wird sind. Aber gerne doch!

Harley Davidson Parade und wir haben einen Logenplatz
Harley Davidson Parade und wir haben einen Logenplatz

Nach der Parade dürfen wir weiter und fahren spontan den Keutschacher See an. Hier ist alles etwas ruhiger und nicht so exklusiv wie an den anderen Seen. Leider regnet es wieder Bindfäden und so übernachten wir ungestört neben dem Freibad wo rein gar nichts los ist.

 

Am 08.09. fahren wir nach Feldkirchen um Freunde zu besuchen. Leider ist der Besuch von meinen immer stärker gewordenen Bauchbeschwerden überschattet und wir beschließen der Empfehlung unserer Freunde zu folgen und noch am selben Abend zum Klinikum Klagenfurt zu fahren. Dort verbringen wir eine sorgenvolle Nacht. Am nächsten Morgen bringen die Blutwerte zumindest die Sicherheit, dass meine Galle nicht wieder staut. Woran die Beschwerden liegen weiß aber auch keiner genau. Ich hole noch schnell die verschriebenen Medikamente aus der Apotheke und dann machen wir uns auf den Weg nach Slowenien. Diesmal fahren wir nicht über den Loiblpass wie beim letzten Mal sondern über den Seebergsattel. Die Grenzstation nach Slowenien ist nicht besetzt und kurz darauf fahren wir wieder durch Wald und noch mehr Wald. Die Straßen sind nicht top, aber auch nicht schlecht und Alles in Allem gut zu befahren.

 

Mit einem Fahrzeug über 3,5 t braucht man inzwischen in Slowenien eine Mautbox, die an den Tankstellen der Autobahn zu erwerben ist. Wir ziehen aber – wie fast immer – die Landstraßen vor und das klappt bis Kranj auch sehr gut. Dort bringen uns einige Straßensperren ohne Umleitungsausschilderung etwas von der vorgesehen Reiseroute ab. Nach einem kleinen Umweg erreichen wir Ljubljana. Hier ist wohl rush-hour und wir sind froh, als wir wieder die ländlichen Gebiete erreichen.

Die Nacht verbringen wir auf einem kostenfreien Stellplatz an einer schön restaurierten Wassermühle bei Velike Lasce. Hier finden wir auch einen interessanten Prospekt mit Stell- und Campingplätzen in Slowenien (www.camperstop.si). Insbesondere die Angaben zu Entsorgungsmöglichkeiten und Preisgefüge sind hilfreich. Die aufgeführten Plätze sind auch in einer Landkarte eingezeichnet, sodass wir als nächstes einen Campingplatz in Rudnik anfahren um die Entleerung zu nutzen. Eigentlich soll das 6 Euro kosten (finden wir teuer), da die Kasse aber nicht funktioniert, dürfen wir die extrem saubere und ordentlichen Anlage kostenfrei nutzen (nett). Zusätzlich bekommen wir von der sehr gut englisch sprechenden Mitarbeiterin mehrere umfangreiche Broschüren zu Land und Leuten. Ein wenig später überqueren wir bei Brod na Kupi die slowenisch/kroatische Grenze. Hier werden unsere Personalausweise von beiden Seiten kurz geprüft, dann können wir weiterfahren.

Unser Eindruck von Slowenien ist sehr positiv. Es gibt sehr viel Natur. Vor allem große Waldgebiete in denen die großen europäischen Raubtiere wie Bär, Wolf und Luchs noch Platz finden.

Der wirtschaftliche Aufschwung ist überall deutlich sichtbar. Besonders fallen die vielen, hochwertigen Neubauten und die meist sehr schön gelungenen Renovierungen auf. Die Supermärkte (Lidl, Spar etc.) an unserer Strecke waren allesamt extrem modern und die Tankstellendichte ist hoch. Der Dieselpreis liegt in etwa auf deutschem Niveau (1,24) und damit über den Preisen in Österreich (1,15). Die Straßen - auch Nebenstrecken – sind überwiegend gut und viele Baustellen zeugen davon, dass sich das in Kürze noch verbessern wird.

In Kroatien steuern wir die Insel Krk an. Hier möchten wir ein paar Tage am Meer ausspannen und vielleicht unsere Freunde aus Kärnten wiedertreffen, die auch mit ihrem Wohnmobil in der Gegend unterwegs sind. Die Suche nach einem Stellplatz ist allerdings nervenaufreibend. Freies Stehen ist verboten, was durch entsprechende Beschilderung und Sperren unterstrichen wird. Die Küste ist entweder unzugänglich oder als Campingplatz erschlossen. Deshalb beschließen wir entgegen unserer üblichen Gewohnheiten einen CP anzusteuern. Großes Problem! Es gibt zwar jede Menge CP´s, aber die sind alle hoffnungslos überfüllt. Nach einigen fruchtlosen Versuchen haben wir auf dem 5 Sterne Krk Premium Camping Resort dann doch noch Glück. Allerdings bekommen wir den Platz nur für eine Nacht und verbringen den nächsten Vormittag damit immer wieder an der Rezeption nachzufragen, ob nicht doch etwas frei geworden ist. Letztlich klapp es dann und wir bekommen für drei Tage ein Plätzchen zwischen und unter Lorbeer- und Olivenbäumen, aber ein bisschen Schatten ist bei Temperaturen um die 28 Grad und wolkenlosem Himmel ganz angenehm.

 

Der CP macht wirklich einen hervorragenden Eindruck und wir nutzen die kommenden Tage zum baden, sonnen und relaxen. Leider wird aus dem Treffen mit unseren Freunden nichts, da diese bei dem Andrang doch erst später nach Krk kommen wollen. Schade, aber vielleicht klappt ja irgendwann ein Treffen in Griechenland.

Am 12.09. nach vier schönen, erholsamen Tagen auf Krk machen wir uns wieder auf den Weg nach Süden. Der Campingplatz ist immer noch bzw. schon wieder total ausgebucht. Das es um diese Zeit hier noch so voll ist, hätten wir nicht gedacht. Die Küstenstraße bietet viele schöne Aussichten, aber nur wenige Haltemöglichkeiten, von denen man einen Strand erreichen kann. Wir schaffen es aber trotzdem ein Plätzchen für einen kurzen Badestopp zu finden und für die Nacht verkrümeln wir uns auf ein noch befahrbares Kurvenstück der ehemaligen, alten Straße. Hier stehen wir durch einen Felsen gut versteckt und auch etwas gegen den Straßenlärm geschützt. Nicht toll – aber es geht.

 

Der nächste Tag gestaltet sich identisch. Nur am späten Nachmittag fahren wir einen CP an, da sich wirklich nichts anderes bietet. Die Campingplatzdichte an der kroatischen Küste ist unglaublich. Die Frequentierung – insbesondere durch deutsche Wohnmobile – allerdings auch. Wir landen auf dem CP Jezera Village (22 Euro/1 Nacht). Der Platz ist groß und liegt direkt an einer schönen Bucht.  

Unsere nächste Etappe geht bis in die Nähe von Medici, wo wir einen versteckten, großen Platz neben der Straße finden. Hinter uns steht ein anderes Wohnmobil, dessen Fahrer uns erzählt, das er vor kurzem erst rd. 150 Euro Strafe für freies Übernachten auf einem Parkplatz außerhalb einer Stadt zahlen musste. Wir wagen es trotzdem. Auch der Strand dort ist schön und das Wasser türkisfarben und kristallklar. Die Tierwelt unter Wasser ist allerdings spärlich, ein paar Seeigel und Seegurken und sehr wenige Fische. Wirklich kein Vergleich mit dem Artenreichtum und der Fülle an Fischen, die wir auf den Kanaren gesehen haben.

Kroatische Küste, Meer, Inseln

Nach einer ruhigen Nacht erreichen wir nach kurzer Fahrt die Grenze zu Bosnien Herzegowina. Wir zeigen unsere Personalausweise vor und können sofort weiterfahren. Alles völlig problemlos. Kurz darauf erreichen wir auch schon wieder die Grenze zu Kroatien. Noch einmal das gleiche Prozedere und wir sind wieder in Kroatien. Dort machen wir einen kurzen Abstecher nach Mali Ston und Ston, die wir von unserer ersten Kroatienreise her kennen. In Mali Ston ist großes Austernessen angesagt. Da das nicht unseren Geschmack trifft und der Ort uns auch so nicht besonders fasziniert fahren wir weiter nach Ston. Hier wird immer noch an dem Wiederaufbau der alten Festungsanlage gebaut. Wir schlendern kurz durch den Ort, aber beim ersten Mal fanden wir ihn interessanter. Das kann aber auch daran liegen, dass Temperaturen um die 36 Grad in der Mittagszeit nicht so toll für eine Stadtbesichtigung sind.

Anschließend fahren wir weiter zum Campingplatz Pod Maslinom (17,58 Euro), der rd. 12 km vor Dubrovnik liegt. Die oberen Plätze liegen recht nah an der Straße, aber für nur eine Nacht bekommen wir nichts anderes angeboten. Geht aber, und gutes, freies Wifi und ordentliche Sanitäranlagen sind ja auch etwas. Wir stehen recht malerisch unter einem großen Olivenbaum. Das hat aber auch seine Nachteile, wie wir in der Nacht merken, als immer mal wieder eine Olive auf unser Dach plumpst.

Dubrovnik

Am 18.09. fahren wir an Dubrovnik vorbei, das wir bei unserem ersten Kroatienbesuch besichtigt haben. In einem Gewerbegebiet kurz hinter Dubrovnik stocken wir unsere Vorräte auf und dann geht es zum Grenzübergang Debeli brijeg. Wir haben schon Berichte von langen Wartezeiten bei der Einreise nach Montenegro gehört, aber entweder ist es heute nicht so voll wie üblich oder wir haben einfach Glück. Wir warten jeweils eine Viertelstunde an jedem Kontrollpunkt. Die Kroatischen Zöllner sind mit unseren Personalausweisen zufrieden, auf montenegrinischer Seite nimmt man lieber unsere Reisepässe. Auch fragt uns der Grenzer wohin wir denn so möchten. Ich erkläre es ihm und die Verständigung auf englisch ist problemlos. Dann prüft er noch unsere grüne Versicherungskarte und das war´s dann schon. Jetzt sind wir in Montenegro.

 

Landeswährung ist der Euro und der aktuelle Dieselpreis beträgt 1,21 Euro – Eurodizel schreibt sich das übrigens hier. Im Vorfeld hatten wir uns einen Campingplatz herausgesucht, der von anderen Reisenden empfohlen wurde, da wir heute nicht so weit fahren möchten um erst einmal „anzukommen“. Daraus wird aber nichts, da die Einfahrt sehr schmal und der Platz auch nicht so schön ist. Wir fahren weiter und der Zufall führt uns zum Autocamp Dule. Ein Miniplatz mit noch minimalistischerer Ausstattung, aber die Zufahrt ist groß und die Aussicht ist das Allergrößte. Leider verläuft die Straße direkt hinter dem Platz, aber das ist bei keinem der CP´s in dieser Gegend anders, da sich ringsum die Berge steil aus dem Meer erheben.

Montenegro, Küste, Meer, Berge, Camping

Nach einer kurzen Unterhaltung mit anderen deutschen Campern und einem erfrischenden Bad, gehen wir zur nicht weit entfernten Touristeninfo um uns registrieren zu lassen, da unser Campingplatzbetreiber das nach den Aussagen der anderen Gäste wohl nicht macht (nähere Infos dazu hier in den Ländertipps). Danach ist relaxen angesagt.

 

Im Verlauf des Nachmittags ziehen immer mehr Wolken auf und wir beschließen noch einen Tag hierzubleiben, da es keinen Sinn macht bei schlechtem Wetter in die Berge zu fahren. Zumal der Wetterbericht für die nächsten Tage wieder Sonne ankündigt.

 

Zeit, sich mit dem Thema Internetzugang auseinanderzusetzen. Das Wifi auf dem Camping ist gut, aber dass steht uns bald ja nicht mehr zur Verfügung und da sich Montenegro noch nicht in der EU befindet, fallen hohe Roaminggebühren an. Um das zu vermeiden, gehen wir zum nächsten Einkaufsmarkt um eine SIM-Karte zu kaufen. Es gibt einen speziellen Touristentarif. 1000 GB kosten je nach Dauer der Nutzung zwischen 5 – 15 Euro. Wir haben den Tarif über 15 Euro für 3 Wochen gewählt. Und ja – ich hab mich nicht verschrieben es sind eintausend GB!

So eine neue SIM-Karte in Betrieb zu nehmen ist immer wieder nervig. Vor allem, wenn die vom Verkäufer gemachte Installation dann doch nicht funktioniert. Leider haben wir das im Laden nicht kontrolliert und zurück am CP stellen wir fest, dass nichts läuft. Alle Versuche unsererseits scheitern vor allem daran, dass wir kein Wort der gemachten Ansagen verstehen. Glücklicherweise hilft uns der Campingplatzbesitzer weiter. Er braucht dafür zwar rd. eine Viertelstunde und 4 Anrufe bei der Hotline - aber dann funktioniert es endlich! Wir bedanken uns mit einer Flasche Wein für seine Unterstützung und sind froh nicht noch einmal zum Einkaufsmarkt laufen zu müssen.

Heute scheint die Sonne wieder und wir machen uns auf zu einer Tour ins Bergland Montenegros. Kurz vor Lipci verlassen wir die Jadranska Magistrala (M8) und fahren in die Berge. Von dort oben haben wir einen tollen Ausblick auf Risan und die Bucht von Kotor, bevor es durch das Karstgebirge weiter ins Hinterland geht. Es herrscht wenig Verkehr auf den Straßen und umso überraschter sind wir, als wir kurz darauf auf der M7 in einem langen Stau stehen. Grund sind Straßenbauarbeiten. Für diese wurde die Strecke für den ganzen Vormittag gesperrt. Glücklicherweise ist es schon kurz vor 12 Uhr und wir können bald weiterfahren. Hier wird auf rd. 6 km an beiden Fahrspuren gleichzeitig gearbeitet und wir kommen unerwartet zu einem Offroad-Fahrgefühl.

 

Unser Weg führt oberhalb des Slano Jezero vorbei - einem schönen See mit vielen kleinen Inselchen. Wir wechseln auf sie M3 und fahren entlang des Bukovica Canjon's. Längere Zeit fahren wir entlang einer Hochebene, die wir leider aufgrund der vielen Bäume nur sehr sporadisch sehen. Der Feldweg direkt durch die Ebene wäre wohl die bessere Wahl gewesen.

 

Von einem Aussichtspunkt haben wir einen weiten Blick auf den Pivsko Jezero Stausee und eine darin liegende Fischfarm. Auf rd. 24 km Länge wurde hier der Fluss Piva aufgestaut und wir folgen weiter seinen schroffen Ufern. Kurz hinter Pluzine überqueren wir eine große Brücke. Die jetzt folgende Straße (M3, Scepan Polje) erhält von uns den Namen „Straße der 100 Tunnel“. Nun zugegeben – gezählt haben wir sie nicht, aber kaum waren wir aus einem heraus, kam sofort der nächste. Allesamt waren sie direkt aus dem Fels geschlagen, wild gezackt und unbeleuchtet und wir haben uns über unsere LED.Lightbar gefreut, die kräftig Licht ins Dunkle brachte. Die Ausblicke auf Stausee und Canyon sind nett, aber Haltestellen gibt es keine und unsere Aufmerksamkeit liegt auch mehr auf den Tunneldurchfahrten.

Canyon, Piva Stausee

Rd. 14 km und ungezählte Tunnel weiter erreichen wir den Staudamm und wechseln auf die andere Seite des Canyon. Der Blick vom Damm ist spektakulär. Eine Weite und Tiefe, die auf Bildern kaum wiederzugeben ist.

 

Wieder einige Tunnel weiter wechselt die Straße erneut an das andere Ufer der Piva und kurz darauf verläuft die Grenze zu Bosnien Herzegowina direkt durch den Fluss. Am Camp Scepan Polje liegt der Zusammenfluss der Piva und Tara, die hier zur Drina werden. Wir staunen, als wir hinter einer Kurve plötzlich an einer Grenzstation stehen, obwohl wir gar nicht über Grenze fahren. Das erkläre ich auch dem Grenzer, der mich zwar erstaunt ansieht, uns aber unkontrolliert passieren lässt. Als wir um die nächste Kurve biegen und ich die in unsere Richtung abzweigende Straße sehe, verstehe ich ihn gut. Das, was da in den Wald führt, verdient kaum den Namen Feldweg und er ist mal gerade so breit wie unser Sprinter. Nun denn – wir folgen der Ministraße rd. 8 km in denen sie dem Verlauf der Tara und damit der Grenze folgt. Ausblicke gibt es nicht viele. Meist fahren wir durch Wald. Dann verlässt das Sträßchen den Tara Canyon und wir schlängeln uns auf ihm weitere 24 km durch das Nirgendwo. Wald und Hochebenen wechseln sich ab. Außer der Straße hat die Zivilisation hier keine Spuren hinterlassen, was auch sehr schön ist. Auf der ganzen Strecke begegnen wir keinem anderen Fahrzeug und Rast machen wir direkt auf der Straße – warum auch nicht.

Am Berg Jablan vrh (1.675 m) kommen wir auf die Panoramastraße des Durmitor Ringes, der uns kurz darauf in den gleichnamigen Nationalpark führt. Allerdings könnte der Begriff Panoramastraße falsche Vorstellungen wecken. An der Größe bzw. der Belagqualität unseres Feldweges hat sich absolut nichts geändert. Nur die braunen Hinweisschilder mit der Nr. 2 darauf bestätigen, dass es sich wirklich um eine Panoramastrecke handelt. Und Panorama hat es hier wirklich! Kurz vor dem gewaltigen Susica Canyon – die abendliche Sonne steht schon tief – erreichen wir eine faszinierende Landschaft aus unendlich vielen Wellentälern, die mit herbstlich gefärbtem Gras bewachsen sind. Ein aufgewühltes Meer aus Stein, dass am Horizont von Bergketten eingerahmt ist.

Durmitor Nationalpark

Kurz darauf erreichen wir den von Hochebenen umgebenen Susica Canyon. Der Durmitor Nationalpark ist von fünf beeindruckenden Canyon umgeben. Das ist der Tara und der Piva Canyon, den wir bereits kennengelernt haben. Ferner Komarnica und Draga Canyon und zuletzt der Susica Canyon vor dem wir jetzt stehen. Wir beschließen, das wir heute lange genug gefahren sind und suchen uns ein Plätzchen in den Büschen zwischen Canyon und dem Dörfchen Nedajno.

Der Susica Canyon hat eine Länge von rd. 14 km und seine Wände fallen, vom uns fast gegenüberliegenden Aussichtspunkt, rd. 600 Meter in die Tiefe. Die beiden Dörfer Nedajno auf unserer Seite des Bergplateaus und Crna Gora auf der anderen Seite, liegen nur 1,5 km Luftlinie auseinander. Die Straße, die sie verbindet ist allerdings über 15 km lang.

Susica Canyon, Crna Gora

Ein Wort zu der Straßenqualität:

Mal abgesehen von der Straßenbreite, die wir maximal als Einbahnstraße gelten lassen würden, ist der Bodenbelag sehr, sehr unterschiedlich. Das reicht von guter Optik, aber deutlich spürbaren Huckeln und Wellen beim befahren bis zu derben Schlaglöchern und ungesicherten, irgendwann vergessenen, Minibaustellen. Wir sind diese Strecken langsam gefahren, sehr langsam sogar. Aber dieses Erlebnis sagt vielleicht mehr über die Straßenqualität aus als viele Beschreibungen. Kurz vor Nedajno wundern wir uns über unsere immer schmieriger werdende Windschutzscheibe und weiße Spritzer am Auto. Salz? Das kann doch nicht sein! Dann kommt die Erleuchtung. Unser AdBlue-Kanister in der Dachbox ist leck und läuft aus. Wie das sein kann? Keine Ahnung Er ist gut verstaut und so eingepackt, dass er nicht rumwackeln kann. Aber irgendwie hat das Geschaukel ihn doch geschafft und aus einer Ecke läuft der Inhalt heraus...

Suchbild mit Sprinter am Susica Canyon
Suchbild mit Sprinter am Susica Canyon

Nach einer sehr ruhigen Nacht nehmen wir die wild geschlängelte Straße in den Canyon in Angriff. Etliche zumeist kleinere Steine und loses Geröll zeigen, dass hier Steinschlag sehr häufig vorkommt. Nachdem wir die andere Seite wieder hochgekurvt sind, können wir den Ausblick auf die Hochebenen und die sie umgebenden Berggipfel (Durmitor 2.522, Bobotov Kuk 2,523) genießen.

Unser nächstes Ziel ist der Crno Jezero, der schwarze See nahe der Stadt Zabljak. Zabljak ist mit ca. 2000 Einwohnern zwar nur eine kleine Stadt aber mit 1456 m Höhe ist sie die höchstgelegene Stadt Montenegros und die steilen Dächer zeigen, dass hier im Winter viel Schnee fällt. 3 Meter sind eher die Regel als die Ausnahme.

Der malerisch gelegene Crno Jezero ist der größte Gletschersee im Durmitor Nationalpark und ein Besuchermagnet. Schon auf der letzten Strecke des Panoramafeldweges kamen uns mehrere PKW und Motoradfahrer entgegen. Und wir sind froh, dass das nicht über die ganze Strecke so ging. Aber es ist tolles Wetter (was laut Wetterbericht nicht so bleiben soll) und Wochenende und so sind Touristen wie Einheimische in Ausflugsstimmung.

Crno Jezero, Schwarzer See, Durmitor Nationalpark Montenegro

Mit viel Glück und Thomas fahrerischem Können ergattern wir den letzten Parkplatz vor der Schranke. Nur gut, dass unser Kleiner auf jeden PKW Parkplatz passt sofern nach hinten Platz ist. Später können wir dann die Rangiermanöver von mehreren Bussen, Van's und PKW beobachten und sind froh uns fürs Erste aus dem Getümmel heraushalten zu können. Der Parkplatz kostet 2 € und der Eintritt in den Nationalpark (eigentlich sind wir ja schon länger drin) 3 €/Person.

 

Näher als bis zu dieser Schranke kann man nicht an den See heranfahren, den restlichen Kilometer müssen alle laufen. Am See erwarten uns einige interessante, aus Schwemmholz gefertigte Gestalten und zwei niedliche, herrenlose Hundewelpen mit ihrer Familie. Seit wir in Montenegro sind, gehört der Anblick von herrenlosen Hunden und Katzen leider wieder zum täglichen Bild. An fast allen Aussichtspunkten und viel besuchten Orten warten sie auf ein paar Happen, die in der Nähe der Touristen abfallen mögen. Wohnmobile begrüßen sie besonders freudig. Bei dem Crno Jezero handelt es sich eigentlich um zwei Seen, zwischen denen im Sommer und Herbst ein Landstreifen trocken fällt. Wir wollen eigentlich nur um den großen See spazieren, aber irgendwie verpassen wir den Trampelpfad zur Landbrücke und so geht es halt um den ganzen See.

 

Der Rundweg ist rd. 4 km lang und führt leider fast die ganze Zeit durch den Wald. Dieser spendet Schatten, was wir aber bei 12 Grad momentan nicht so toll finden. Der Weg ist ein über Stock und Stein führender Naturpfad und wird im mittleren Bereich des kleinen Sees immer schlechter. Nach einiger Zeit versuchen wir näher ans Ufer zu kommen, verfehlen danach aber den Hauptweg und es folgt eine etwas sportlichere Klettertour. Danach ist uns aber auch nicht mehr kalt. Trotzdem freuen wir uns, als wir zum Ende der Wanderung am ausgetrockneten Seeufer des großen Sees durch die Sonne spazieren können. Hinter den dichten, den See umgebenden Wäldern erheben sich mehrere kahle Bergmassive, von denen der Veliki Meded mit seinen 2.287 Metern der höchste ist. Wie wir feststellen, wandern die wenigsten Besucher um den See. Die meisten besuchen das am Beginn des Weges liegende Restaurant oder schlendern ein wenig am sonnigen Ufer entlang.

Wir wollen den sonnigen Tag nutzen und fahren auf der M6 weiter entlang des gewaltigen Tara Canyon. Im Lauf der Zeit hat sich die Tara über 1.300 Meter tief in das Gebirge eingeschnitten und auf 78 Kilometern Länge eine gewaltige Schlucht geschaffen. Sie ist damit – noch vor der Gorges du Verdon - der längste und tiefste Canyon Europas und zählt mit zu den größten Schluchten der Welt.

 

Unser Ziel ist die Durdevica-Tara- Brücke. Sie ist die einzige größere Brücke im mittleren und unteren Lauf der Tara und ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel. Die Brücke liegt etwa 25 km östlich von Zabljak zwischen den Dörfern Budecevica und Tresnjica. Die Parkplätze vor der Brücke sind voll, Busse parken entlang der Straße und auf der Brücke herrscht reger Fußgängerverkehr. Langsam rollen wir über die 350 Meter lange Brücke und haben Glück auf der anderen Seite noch ein Plätzchen zu finden. Dann machen auch wir uns zu Fuß auf den Weg über die Brücke. Ca. 150 Meter unter uns fließt die Tara – ein schmales, teilweise smaragdgrüne Band, dass derzeit aber extrem wenig Wasser führt. Die Wände fallen dermaßen steil zum Fluss hinab, dass man völlig das Gefühl für die Dimensionen verliert. Die hübsch geschwungene Brücke wurde 1938 gebaut und gehörte damals in Europa zu den größten Stahlbeton-Bogenbrücken für den Straßenverkehr.

Während wir langsam über die Brücke wandern, hören wir das Rauschen – nein nicht der Tara – sondern der Ziplines, die auf beiden Seiten der Brücke das Tal überspannen und auf denen man für 10 € etwas Adrenalin tanken kann. Auf beiden Uferseiten säumen Andenkenbuden und Restaurants die Straße. Nach einiger Rangiererei – zwei Busse haben uns zugeparkt – fahren wir weiter auf der R 10 / M2 entlang des Tara Canjons. Die Straße ist breit und gut ausgebaut und die wenigen Tunnel machen einen etwas großzügigeren Eindruck als die am Piva Canyon. Beleuchtet sind sie allerdings auch nicht. Rd. 80 km und ungezählte Kurven weiter erreichen wir das Kloster Moraca, auf dessen Parkplatz wir die Nacht verbringen. Schön finden wir es, dass die Mönche die unter einem kleinen Unterstand aufgehängten Glocken von Hand läuten. Das ist nicht so laut und sehr melodisch.

Unsere Recherchen im Internet – GB haben wir ja im Überfluss – haben uns auf diese Seite geführt http://www.panoramski.putevi.montenegro.travel/ . Man kann sie sich auch auf Deutsch anzeigen lassen und Pläne der Routen als PDF downloaden.

 

Wir interessieren uns für „Die Runde über Korita“ – Krug oko Korita – eine rd. 65 km lange Rundstrecke (Podgorica – Medun – Kucka Korita – Zatrijebac – Fundina – Podgorica). Sie ist die erste voll ausgeschilderte Panoramaroute und trägt die Nummer 4. Besonders interessiert uns die Wanderung auf halber Strecke zum Aussichtspunkt Grlo Sokolovo (Kehle des Falken). Von dort soll man direkt an der Albanischen Grenze in die mächtige Schlucht des Flusses Cijevna und auf die Bergspitzen des Prokletije-Gebirges schauen.

 

Kurz nachdem wir Podgorica verlassen haben, schrumpft die Panoramastraße wieder auf das uns schon vom Durmitor NP bekannte Feldwegniveau. Der Weg durch die Dörfer hält diesmal aber neue Überraschungen bereit. Kühe, Schafe und Pferde – sie alle bewegen sich frei und meistens unbeaufsichtigt und natürlich auf der Straße. Wo auch sonst, wo doch nebenan so viele holperige Felsen sind. Schon die zunehmende Dichte an tierischen Verdauungsprodukten auf der Straße lässt uns unsere ohnehin nicht zügige Fahrgeschwindigkeit noch einmal drosseln. Gut so, denn mitten in einer Kurve kommen uns wieder ganz gelassen zwei Kühe entgegen.

Kucka Korita liegt auf einer weiten Hochebene. In äußerst lockerer Bauweise stehen viele kleine Häuschen in der Landschaft. Einige werden wohl dauerhaft bewohnt, was man an Viehbestand und Gemüsegärten sieht. Andere dienen wohl eher als Ferien bzw. Wochenendhäuser.

 

Die Wanderroute ( 4,8 km, 2 Stunden, 142 Meter Höhenunterschied) geht rechts vom kleinen Parkplatz ab (nicht geradeaus weiterfahren!) Es ist interessant durch die Siedlung zu wandern. Wir kommen an einer kleinen Kapelle vorbei, an der sich ein paar Schafe zum Mittagsschlaf versammelt haben. Der Weg ist breit und durch gelbe Schilder (später rote Punkte mit weißer Mitte) gut gekennzeichnet. Da die Schlucht direkt an der Grenze zu Albanien verläuft geht es auf dem Weg der Grenzpatrouillen bis zum Aussichtspunkt. Der Blick ist wirklich phänomenal und in seiner Wirkung mit Bildern nicht wiederzugeben. Direkt zu unseren Füßen geht es hunderte Meter steil abwärts und der Blick schweift über grüne Täler bis weit auf die hohen, kargen Gipfel Albaniens.

Grlo skolovo, Kehle des Falken, Gebirge Montenegro Albanien

Wir sind dem Wanderweg im Uhrzeigersinn gefolgt und das war auch gut so, denn der Rückweg wird immer steiler und holperiger, bis wir an einer Stelle stehen, wo Bagger den Wanderweg einfach abgetragen haben. Hier wird möglicherweise eine Zufahrt und ein neuer Stellplatz für Wohnmobile geschaffen. Es sieht zumindest ganz danach aus.

Zurück am Sprinter können wir live zusehen, wie die Schlaglöcher in Montenegro entstehen. Abnutzung, Wind und Wetter, Frost? Nein – die Pferde sind es. Ihr glaubt das nicht? Dann schaut euch die Bilder an von dem kleinen weißen Ross, dass vor unserem Sprinter steht und hingebungsvoll das Schlagloch vergrößert. Mohrrübe hat ihm aber doch noch besser geschmeckt.

Wir machen uns auf den Rückweg. Diese Straße ist ausgesprochen schlecht und es wird auch schon daran gearbeitet. Und so haben wir im Wechsel Schotterpiste und alte Reststraße bis wir am Delaj Canyon angekommen sind. Wieder eine tolle Aussicht, aber die Falkenkehle kann nicht getoppt werden.

Zurück in Podgorica machen wir einen Abstecher zu den nahegelegenen Cijevna Falls, die etwas überschwänglich auch als Niagarafälle Montenegros bezeichnet werden. Allzuviel Wasser haben wir um diese Zeit ja nicht erwartet, aber das die Fälle vollständig trocken sind, das überrascht uns schon.

Wir verlassen die Hauptstadt auf der M10 und zweigen auf die kleine Landstraße zum Hotel Gazivoda in Richtung des Ortes Rijeka Crnojevica ab. Genau von dem Aussichtspunkt an dem inzwischen geschlossenen Hotel eröffnet sich nämlich die Bilderbuchaussicht auf die Schleife des Flusses Rijeka Crnojevica, der hier auf seinem Weg zum Skadar-See durch die Berge mäandert.

Schleife des Flusses Rijeka Crnojevica
Schleife des Flusses Rijeka Crnojevica